Chancen für eine nachhaltige Zukunft
Mittwoch, 06.11.2024
Urban Mining gegen Rohstoffknappheit
Angesichts der zunehmenden Knappheit von Rohstoffen gewinnt das Konzept des „Urban Mining“ an Bedeutung. Besonders im Bereich des Rückbaus von Gebäuden und Infrastruktur bietet sich eine zukunftsweisende Möglichkeit, wertvolle Materialien zu recyceln und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Beim Urban Mining stehen besonders drei Aspekte im Vordergrund: Ressourcenschonung, verbesserter CO2-Fußabdruck und die Vermeidung von Abfällen. Bergbau inmitten des städtischen Bereichs – möglich macht dies Urban Mining. Beim Abbruch bspw. eines Gebäudes fällt eine Menge Bauschutt an. Dabei handelt es sich um wertvolle Sekundärrohstoffe, aus denen je nach Zusammensetzung Material für zukünftige Bauvorhaben entstehen kann. Um den wiederverwendbaren Bauschutt zu gewinnen, werden zunächst alle leicht zugänglichen und schadstofffreien Komponenten (z.B. Gipstrennwände, Abhangdecken, …) ausgebaut, sortenrein verladen und dem Recycling zugeführt.
Nach einer eventuell notwendigen Schadstoffsanierung folgt der Abbruch, bei dem wertvolle Materialien wie Metalle (z.B. Stahl, Kupfer, …) sorgfältig entfernt und sortiert werden. Die mineralischen Massen werden in Mischfraktionen aus Kalksandsteinen, Leichtbeton und Beton getrennt. Der Beton wird zerkleinert und entweder als Recycling-Baustoff vor Ort oder in neuen Bauprojekten verwendet. Alternativ wird der Betonbruch auch zur Herstellung von neuem Beton in Betonwerke transportiert. Holz und Glas finden neue Verwendungsmöglichkeiten, meist als Rohstoff für die Glasindustrie oder zur Herstellung von Holzverbundwerkstoffen.
Ein Praxisbeispiel
Ein Beispiel, in dem Urban Mining eine wesentliche Rolle einnahm, ist das Projekt „Rathaus Korbach“ in Korbach. Ziel des Konzeptes Urban Mining war, durch einen selektiven Rückbau und ein anschließendes ortsnahes Recycling der mineralischen Abbruchmaterialien, möglichst viele Materialien aus dem 70er-Jahre-Bau im Neubau wiederzuverwenden und wertvolle Rohstoffe zu sparen. Die PORR Hochbau West realisierte diese Nachhaltigkeitsanforderung: Die aufbereiteten Abbruchmassen wurden als rezyklierte Gesteinskörnung bei der Verfüllung von Fundamenten, beim Einbau der Frostschutzschicht und des Ortbetons sowie bei der Architektur-Betonfassade aus Fertigteilen zugeführt.