Moderne Gebäudevermessung und digitale Planungsmodelle
Mittwoch, 23.10.2024
Energetische Gebäudesanierung durch genaue Bestandsaufnahmen
Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, muss der gesamte Bestand an Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Gebäuden, die nicht mehr den heutigen Standards entsprechen, umfassend energetisch saniert werden. Ein zeit- und kostenintensives Unterfangen für Eigentümer*innen, Hausverwaltungen, Wohnungsbaugenossenschaften, Unternehmen und öffentliche Träger wie Städte und Gemeinden.
„In Zeiten von Ressourcenknappheit und Wohnraummangel ist der Erhalt und die Umnutzung von Wohn- und Gewerbeimmobilien unerlässlich“, erklärt Lars Beckmann, Geschäftsführer der Parallelum GmbH. „Doch um eine hohe Anzahl von Gebäuden möglichst effizient, schnell und umweltschonend zu sanieren, sind moderne Lösungen unter Einsatz digitaler Vermessungstechnik und virtueller Planungsgrundlagen gefragt.“
Viele Gebäude existieren schon seit Hunderten von Jahren, und ein Großteil von ihnen ist in einem besseren baulichen Zustand, als mitunter angenommen wird. Aktuell stehen viele Gebäude aus den 1930er- bis 1980er-Jahren im Fokus der Baubranche, da sie in den Städten den meisten Wohnraum bieten. Statt diese Wohngebäude abzureißen und durch ressourcenintensive Neubauten zu ersetzen, gibt es Möglichkeiten, bestehende Strukturen weiter zu verwenden und energetisch zu sanieren. Auch in ehemals gewerblich genutzten Gebäuden schlummert viel Potenzial: Onlinehandel und Homeoffice lassen viele Läden und Bürokomplexe leer stehen. Durch Umnutzungsprojekte können Gewerbegebäude in Wohnraum umgewandelt werden. „Energetischen Sanierungs- und Umnutzungsprojekten geht im Vorfeld eine ausgiebige Entwurfsplanung voraus“, berichtet Beckmann. „Bereits weit vorher stehen die Fachplaner vor der ersten Hürde: fehlende Planungsgrundlagen. Denn häufig sind keine Baupläne mehr vorhanden oder sie sind durch Veränderungen am Gebäude fehlerhaft.“
Eigentümer*innen, Architekten*innen, Energieberater*innen sowie alle Gewerke benötigen den Ist-Zustand des Gebäudes und mögliche Verbrauchsdaten, um die Energieeffizienz zu bewerten und den Planungsprozess zu beginnen. Ohne diese Informationen fehlt die Grundlage für Bauanträge, Kosten- und Terminpläne oder eine Basis, um Materialien und Arbeitsaufwand zu berechnen. Darum ist es notwendig, die Gebäudestrukturen neu zu vermessen und Pläne anzulegen. „Heutzutage geht dieses Unterfangen mit digitaler Vermessungstechnik recht unkompliziert. Damit können alle Boden-, Wand-, Decken-, Fassaden- und Dachflächen genau aufgenommen werden“, so Beckmann. „Dabei führt sie zu viel präziseren Ergebnissen, als es eine händische Vermessung tun kann. Sogar in unzugänglichen oder einsturzgefährdeten Bereichen, Balkenwerken oder bei hohen Decken liefert die Technologie wichtige Messdaten.“ Innerhalb weniger Stunden bis Tage sind die geometrischen Daten durch fachkundiges Personal erfasst. Aus den Scandaten lassen sich 2D- und 3D-Modelle erstellen, die als Grundlage für Planungsprozesse zur Verfügung stehen und mit weiteren Gebäudedaten verknüpft werden können, um energetische Sanierungsmaßnahmen wie etwa einen Heizungstausch zielgerichtet zu planen.
Was früher mit serieller Bauweise anfing, geht heutzutage mit serieller Sanierung weiter, die sich zum Ziel setzt, möglichst viele Gebäude auf einmal zu modernisieren. Dafür werden ganze Fassaden- und Dachelemente abseits der Baustelle digital entworfen, anschließend vorkonstruiert und in einem Zuge montiert. „Laserscanning und die 3D-Modellierung sind dabei die Grundlage, die eine industrielle Vorfertigung überhaupt erst möglich macht“, berichtet Beckmann. „Auf Basis der Messdaten wird ein dreidimensionaler digitaler Zwilling modelliert, der quasi als Schablone für die Bauteile dient und allen beteiligten Gewerken für die Ausführungsplanung zur Verfügung steht.“ Insbesondere bei baugleichen Gebäudekomplexen beschleunigt diese Vorgehensweise die Sanierung und spart Materialien, Fahrtwege und Arbeitsaufwand ein. Zudem besteht mehr Planungssicherheit, indem die Elemente termingerecht gebaut werden können und die digitalen Modelle für die Ausführung allen Projektbeteiligten zur Verfügung stehen. Damit können Problemstellen frühzeitig erkannt und potenzielle Baufehler vermieden werden. In vielen Fällen ist es sogar möglich, dass die Bewohner*innen in den Gebäuden verbleiben, während die energetische Sanierung läuft. „Damit in der Ausführung bei seriellen Sanierungsprojekten die vorgefertigten Teile auch passen, darf bei der Vermessung nur eine minimale Abweichung vorliegen. Darum setzen wir bei Parallelum auf eine präzise Vermessung mit hochmoderner Technik und greifen auf eine hohe Fachkompetenz in der Modellierung zurück“, schließt Beckmann.