Sanierungsprojekt in Thüringen

Mittwoch, 10.02.2021

Plattenbau bekommt Fassadenbegrünung

Es ist ein Musterprojekt für effizientes energetisches Sanieren und soll Vorbild für tausende öffentliche Wohnungen in Thüringen werden: Ein DDR-Plattenbau in Stadtroda mit 144 Wohnungen wird klimaneutral. Zum offiziellen Start der Arbeiten erhielt die Wohnungsbaugesellschaft (WBG) 2,4 Mio. EUR Förderung vom Land Thüringen.

Bis 2045 sollen alle Gebäude in Thüringen klimaneutral werden. Damit das Wohnen bezahlbar wird, unterstützt das Land die Wohnungswirtschaft mit einem Förderprogramm. In Stadtroda sollen Mieter*innen dauerhaft vom niedrigeren Energiebedarf, der durch die Sanierung entsteht, profitieren. Die Sanierung wird dank der Förderung des Umweltministeriums mietneutral, die Investitionskosten werden also nicht auf die Miete umgelegt. Dies sei ein wichtiges Signal in Zeiten steigender Preise in vielen Lebensbereichen, insbesondere für fossile Energien, so die Energieministerin Anja Siegesmund.

Bis 2023 soll das Gebäude in der August-Bebel-Straße 13 in Stadtroda energetisch modernisiert werden. Dabei machten sich die Planer*innen die in Plattenbauten bereits guten energetischen Grundlagen zunutze. Eine neue Lüftungsanlage, Balkonverglasungen und Photovoltaik auf dem Dach sorgen mit einer vergleichsweise moderaten Investition für den bilanziell klimaneutralen Betrieb des Wohnhauses.

Musterbau mit neuem Wärmetauscher

Innovativer Kern ist ein neuartiger Wärmetauscher. Er bringt die Wärmeenergie aus Badewanne, Spül- oder Waschmaschine über die Heizung in die Wohnung zurück. Eine Fassadenbegrünung soll das Wohnhaus später bei sommerlicher Hitze kühlen und gleichzeitig als Restwasserfilter dienen.

Gemeinsam mit dem Verband der Thüringer Wohnungswirtschaft (VTW) haben die Planer*innen damit am Beispiel der WBG Stadtroda ein musterhaftes Konzept für seriell gefertigte Wohngebäude der 1980er-Jahre entwickelt. Es ist nutzbar für tausende Wohnungen gleichen Typs in ganz Thüringen. Die WBG Stadtroda vermietet derzeit 547 Wohnungen in 20 Objekten.

Hintergrund des Musterprojekts

Mit der Thüringer Wärmeenergie-Offensive unterstützt das Thüringer Energieministerium Pilotvorhaben der Wärmewende auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand. Das umfasst neue technische Lösungen für das energieeffiziente Betreiben von Gebäuden, nimmt neue, nachhaltige Baustoffe wie Holz in den Blick und fördert das serielle Bauen.

Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz investiert über drei Jahre rund 5 Mio. Euro in Musterprojekte für einen höheren energetischen Standard im Gebäudebestand. Ziel ist es bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.

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