Gebäude zukunftssicher realisieren
Dienstag, 30.07.2024
Holz-Fertigbau als Vorreiter für nachhaltiges Bauen
Das serielle und modulare Bauen bietet viele Vorteile, darunter kürzere Bauzeiten, Kosteneffizienz und Qualitätskontrolle. Um das Potenzial dieser Bauweisen voll auszuschöpfen, müssen jedoch Hemmnisse überwunden werden. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) arbeitet daran mit, das serielle und modulare Bauen praxisfit zu machen und findet nachhaltige Lösungen für den Klimaschutz.
Die Bauwirtschaft befinde sich zwischen Wohnungsmangel und den Klimazielen. Die Holz-Fertigbauweise biete Lösungen an, beide Seiten zusammenzuführen – durch nachhaltiges, serielles und modulares Bauen wie es bei Fertighäusern bewährt und immer gefragter sei, so BDF-Präsident Mathias Schäfer. Dabei gelte es auch in Zukunft, individuelle Wünsche öffentlicher wie privater Bauherren zu erfüllen.
Serielles Bauen setzt auf Skaleneffekte, die Bauvorhaben durch wiederkehrende Prozesse und Produkte schneller und kostengünstiger machen. Allerdings müssten dafür in Deutschland noch einige Hemmnisse aus dem Weg geräumt werden. Das große Potenzial des seriellen und modularen Bauens zu heben, ist eine Aufgabe des Runden Tisches „Serielles, modulares & systemisches Bauen“ des Bundesbauministeriums, an dem der Fertigbauverband mitarbeitet. Weiter hat der Branchenverband das neue Multiprojekt „BDF Urban“ ins Leben gerufen, in dem sich die Projektpartner der Frage widmen: Wie kann der Holz-Fertigbau neue Lösungen für die gegenwärtigen und kommenden Herausforderungen von Städten und Gemeinden vor dem Hintergrund des Wohnungsmangels und des Klimawandels anbieten?
Abbau von Hemmnissen für serielles und modulares Bauen
Dem seriellen Bauen im großen Maßstab stehe vor allem noch der Föderalismus des Bau- und Planungsrechts im Weg. Die in der Musterbauordnung eingeführte Typengenehmigung sollte dazu führen, dass ein einmal genehmigtes Gebäude im Prinzip überall gebaut werden kann. In der Praxis seien die Bauordnungen der Bundesländer dafür aber noch zu unterschiedlich. Auch die Förderrichtlinien des sozialen Wohnungsbaus sind Ländersache, die teilweise durch kommunale Regelungen noch komplizierter werden würden.
Zudem werde die losweise Vergabe von Bauleistungen den integrierten Planungs- und Fertigungsprozessen des seriellen und modularen Bauens häufig nicht gerecht. Sinnvoller sei hier auch die funktionale Ausschreibung, bei der dem Auftragnehmer neben der Bauausführung auch die Planung und Konzeption übertragen wird. „Auftraggeber wie Kommunen geben dabei keinen detaillierten Leistungskatalog vor, sondern lediglich die Rahmenbedingungen für ein Angebot. Die zu erbringende Leistung wird somit durch die zu erreichenden qualitativen oder städtebaulichen Ziele des öffentlichen Auftraggebers definiert“, erklärt der BDF-Präsident. Ein solches Ziel könne zum Beispiel eine hohe CO2-Einsparung sein, wie sie durch Gebäude in Holz-Fertigbauweise besonders gut umzusetzen sei.
Bauen mit Holz ist alternativlos für den Klimaschutz
Serielles und modulares Bauen biete große Chancen. Die Klimaschutzziele für den Gebäudesektor ließen keine Alternative zu, als mehr mit Holz zu bauen. Immer mehr Kommunen setzen daher bereits auf den Holz-Fertigbau. Nachhaltigkeitszertifizierungen, die der Verwendung öffentlicher Mittel häufig vorausgesetzt werden, sind im Holz-Fertigbau ebenso Standard wie das Erreichen höchster Förderkriterien wie etwa das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Gleichwohl gibt es auch Hemmnisse, die gerade das Bauen mit Holz betreffen, wie zum Beispiel erhöhte Brandschutzanforderungen ab der Gebäudeklasse 4.
Dabei würden immer mehr Kommunen, Investor*innen, Architekt*innen und Planer*innen mit Holz bauen wollen. Der Holz-Fertigbau habe zukunftssichere Lösungen für öffentliche Bauvorhaben. Diese Vorreiterrolle für nachhaltiges, serielles und modulares Bauen gelte es nun in enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Bauentscheidern und Planern weiter voran und noch öfter auch in Anwendung zu bringen, schließt Schäfer.