Nachbericht der BAU

Donnerstag, 01.06.2023

FVHF meets Gebäudetyp E

„VHF – Sozialer. Ökonomischer. Ökologischer.“ unter diesem Leitthema präsentierte der Fachverband für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF) auf der Bau 2023 die permanente Weiterentwicklung der Fassadenbauart der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade VHF. Innovativen, langlebigen und zirkuläre Produkte sollen die gesellschaftlichen Herausforderungen durch Klimawandel, Ressourcenknappheit und Energiekrise meistern. Die Initiative Gebäudetyp E soll nachhaltiges Bauen günstiger, schneller und innovativer gestalten.

Unter dem Titel „Mehr Innovation wagen: Gebäudetyp E – Modell für eine sozialere, ökologischere, ökonomischere Architektur?“ hatten der FVHF und die Bundesstiftung Baukultur am Messe-Dienstag zum Austausch mit Planer*innen, Politik, Handwerk und Fachpresse geladen. Begrüßt von FVHF-Vorstand Andreas Reinhardt stellte Dr. Claudia Rudisch, Presse-Referentin der Bundesstiftung Baukultur, den neuen Baukultur Bericht zur Umbaukultur vor, der den Paradigmenwechsel der Bauwende einläuten und begleiten soll.

Die Initiative der Bayerischen Architektenkammer möchte, abweichend von geltenden Normen und anerkannten Regeln der Technik, einen Gebäudetyp E etablieren, der nachhaltiges Bauen innovativer und zugleich schneller und günstiger, aber auch rechtssicher macht. Florian Dilg, Geschäftsführer von Architektur: Zwingel/Dilg und Leiter der Taskforce Gebäudetyp E der Bundesarchitektenkammer, fasste in einem zweiten kurzen Impuls-Statement die Idee samt ihren Herausforderungen zusammen. Sie wollen nicht das ganze System abschaffen, sondern neue Möglichkeiten erzeugen von der Norm abweichen zu können und das vertraglich zu vereinbaren. Dabei blieben die Schutzziele der Bauordnung in Bezug auf Standsicherheit, Brandschutz, Umweltschutz, gesunde Lebensverhältnisse und Wärmeschutz unberührt.

Der Bayerische Landtag setzt sich für die Einführung des Gebäudetyps E in Bayern ein und bereitet Pilotprojekte unterschiedlicher Nutzung vor. Dies erreichte Sebastian Körber, baupolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Bayern und Vorsitzender des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag.
Florian Scheible, Geschäftsführer von Schöne Neue Welt Ingenieure, weitete die Perspektive. Er sieht die Chance, dass „innovative Verfahren, Konstruktionen und Technologien kreislauffähiges Bauen möglich machen.“ Dazu müssten sich Planer*innen bei der Gestaltung von Gebäuden genauso wie bei der Konstruktion und schließlich in der Vergabe an den Leitthemen „Ressourcenschonung und CO2-Einsparung“ orientieren.

Für das Handwerk erkennt Martin Jax, Geschäftsführer von S+T Fassaden, einen Mehrwert darin, „durch frühzeitige Einbindung das Know-how der ausführenden Gewerke in den Prozess einzubringen, um einfache und sichere Lösungen zu entwickeln.“ Andreas Reinhardt, Vorstandsvorsitzender des FVHF, verspricht sich „großes Potenzial, um einen Beitrag zu leisten zu einer sozialeren, ökonomischeren und ökologischeren Architektur“.

Bei aller Begeisterung für den Gebäudetyp E mahnte Moderator Prof. Jan R. Krause, dass Einfachheit kein Selbstzweck sei. In diesem Sinne sprach Dr. Claudia Rudisch von der Bundesstiftung Baukultur das passende Schlusswort: „Vergesst nicht die Ästhetik. Denn Schönes wirft man nicht weg. Und das ist wahre Nachhaltigkeit."

Einer nachhaltigen Produktschau konnten sich die Besucher der BAU auf dem FVHF-Messestand in Halle A2 widmen. Daneben die
Referenzschau des erweiterten Netzwerks aus Architekt*innen, Fachplaner*innen und Fassadenbauer*innen, die Fragen des Wohlbefindens, der Nutzungsflexibilität, Energieerzeugung und Effizienzsteigerung innovativ und wirtschaftlich beantwortet. Zu den Highlights der Referenzschau zählten auch die ausgezeichneten Projekte
des aktuellen Deutschen Fassadenpreises für VHF. Eine haptische Installation zur Recyclingfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der VHF ergänzte die Projekt- und Produktausstellung der interdisziplinären FVHF-Mitglieder.

« Zurück