VHF als Wegbereiter der Bauwende

Dienstag, 07.01.2025

Bauaussichten 2025

Die Bauindustrie steht weltweit vor Herausforderungen. Angesichts des Klimawandels, knapper werdender Ressourcen und des steigenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit ist es zwingend notwendig, innovative Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht werden. In diesem Kontext stellt die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) eine Schlüsseltechnologie dar. Wolfgang Häußler, Geschäftsführer des Fachverbands Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF), beleuchtet das Thema.

Die VHF ist weit mehr als ein Designelement moderner Gebäude. Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie technologische Innovation und nachhaltiges Bauen Hand in Hand gehen können. Ihr Potenzial reicht von Energieeinsparung und CO₂-Reduktion über Abfallvermeidung bis hin zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. In einer Zeit, in der Gebäudehüllen zunehmend als aktive Bestandteile klimafreundlicher Städte verstanden werden, rückt die VHF in den Fokus moderner Architektur und Bauplanung.

Multitalent für Neubau und Sanierung

Ein besonderes Merkmal der VHF ist ihre Recyclingfähigkeit. Ihre zerstörungsfreie Demontierbarkeit ermöglicht die Wiederverwendung und das Recycling aller Komponenten, was den Ressourcenverbrauch deutlich reduziert. Damit unterstützt sie nachhaltiges Bauen und macht Gebäude zu Materialbanken, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft folgen. Diese Eigenschaft ist ein zentraler Baustein für zukunftssichere Bauprojekte, die flexibel an veränderte Anforderungen angepasst werden können.

Auch bei der Vermeidung von Bauabfällen setzt die VHF Maßstäbe. Durch ihre sortenreine Trennbarkeit können hochwertige Rohstoffe wie Aluminium, Holz oder Kunststoffe effizient in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. So wird nicht nur Abfall reduziert, sondern auch der Wert der eingesetzten Materialien langfristig erhalten - ein entscheidender Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.

Darüber hinaus leistet die VHF einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden. Ihre thermischen Eigenschaften minimieren Wärmeverluste, senken den Energieverbrauch und optimieren das Raumklima. Dies gilt für unterschiedlichste Energiestandards vom Niedrigenergiehaus bis zum Plusenergiehaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Die Einsparung von Betriebskosten und die Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks sind dabei ebenso wichtig wie die langfristige Steigerung des Wohn- und Arbeitskomforts.

Ein weiteres zukunftsweisendes Anwendungsfeld der VHF ist die Integration von Fassadenbegrünungen. Diese fördern die Biodiversität, verbessern das Mikroklima und tragen zur Stadtkühlung bei. In Zeiten zunehmender Urbanisierung und steigender Temperaturen sind solche Maßnahmen unverzichtbar, um die Lebensqualität in Städten zu erhalten und urbane Räume ökologisch aufzuwerten.

Die Leichtbauweise in Kombination mit der VHF eröffnet neue Möglichkeiten der Raumgewinnung. Bestehende Gebäude können durch die einfache Integration zusätzlicher Geschosse effizient nachverdichtet werden - eine wichtige Strategie angesichts knapper werdender Flächen in urbanen Zentren. Gleichzeitig lassen sich mit dieser Bauweise Bauzeit und Materialkosten reduzieren, ohne Kompromisse bei Qualität und Energieeffizienz eingehen zu müssen.

Nicht zuletzt überzeugt die VHF durch ihre akustischen Vorteile. Mit einem Schallverbesserungsmaß von bis zu 18 dB trägt sie erheblich zur Lärmminderung und damit zur Steigerung der Lebensqualität bei - insbesondere in lärmbelasteten städtischen Umgebungen.

Ein weiterer entscheidender Faktor, der VHF zu einem zukunftsweisenden Fassadensystem macht, ist seine Digitalisierbarkeit. Einheitliche digitale Standards ermöglichen eine effiziente Integration in moderne Planungs- und Bauprozesse. Von der vereinfachten Erstellung digitaler Bauanträge bis hin zur optimierten Kommunikation aller Beteiligten: Die VHF steht für eine nahtlose Verbindung von Baupraxis und moderner Technologie.

Das vielseitige System verbindet architektonische Gestaltungsfreiheit, ökologische Verantwortung und ökonomische Effizienz. Die VHF ist nicht nur eine Lösung für die Herausforderungen der Gegenwart, sondern ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Baukultur der Zukunft.

Fassadentag 2025

Mit dem Fassadentag am 25. Oktober 2025 unterstreicht der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF) die Innovationskraft der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. In Kooperation mit dem Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart widmet sich die Veranstaltung den zukunftsweisenden Potenzialen moderner Fassadentechnologien.

Im Fokus stehen die hybriden Eigenschaften der VHF - unter anderem Energiegewinnung, Kühlung und Wärmerückgewinnung. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Vorträgen, die Einblicke in neueste Entwicklungen und Anwendungen geben. Dabei wird die VHF nicht nur als energieeffiziente Gebäudehülle präsentiert, sondern auch als aktiver Bestandteil einer nachhaltigen und intelligenten Bauweise.

Der FVHF-Fassadentag 2025 wird zu einer Plattform, die Architekt*innen, Ingenieur*innen, Forschenden und Fachleuten aus der Bauwirtschaft, aber auch Vertreter*innen aus der Politik eine Bühne bietet, um gemeinsam die Fassade der Zukunft zu diskutieren und mitzugestalten.

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